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Prof. Dr. Christoph Asmuth

Institution: 
Technische Universität
Abteilung: 
Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte
Vita: 

geb. 1962 in Bochum

Bildungsgang

  • 1973-1982: Ruhrtalgymnasium Schwerte
  • 18.06.1982: Abitur
  • Studium an der Ruhr-Universität Bochum
    ab WS 1983/84: Philosophie, Germanistik, Pädagogik, Geschichte (Prof. Dr. K. Flasch)
  • 1992: M.A. in den Fächern Philosophie/Germanistik (Prof. Dr. B. Mojsisch)
  • 1995: Promotion im Fach Philosophie (Prof. Dr. B. Mojsisch/Prof. Dr. G. Scholtz)
  • 2003: Habilitation an der Technischen Universität Berlin, Fakultät I (Prof. Dr. H. Poser/Prof. Dr. G. Abel/Prof. Dr. K. Kaehler), Habilitationsschrift: Interpretation – Transformation. Das Platonbild bei Fichte, Schelling, Hegel, Schleiermacher und Schopenhauer und das Legitimationsproblem der Philosophiegeschichte

Beruflicher Werdegang

  • 1982 - 1983: Zivildienst: Städt. Altenheim Dortmund-Sölde
  • 1993 - 1995: Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
  • 1996 - 1998: Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Ruhr-Universität Bochum
  • 1997 - 1998: Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  • 1998 - 2004: Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der Technischen Universität Berlin
  • 2003: Lehrauftrag HU Berlin
  • seit 2004: Privatdozent, Fakultät I, TU Berlin
  • 2006: Lehrauftrag HU Berlin
  • 2006-2008: Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Edition: K. W. F. Solger, Schriften
  • SS 2007: Gastprofessur LMU München
  • 2009: apl. Prof., Leitung: BMBF-Projekt: »Translating Doping - Doping übersetzen«, TU Berlin
  • 2009: Gastprofessur Basel »Eikones« NFS Bildkritik

Tätigkeitsfelder

  • 1996 - 1998: Redaktion des Bochumer Philosophischen Jahrbuchs für Antike und Mittelalter
  • 1999 - 2001: Tätigkeit im Fachbereichsrat FB I, TUB
  • 2000: Örtliche Organisation: Kongress der Internationalen Johann Gottlieb Fichte Gesellschaft, »Fichte in Berlin«
  • 2001: Organisation: VII. Internationaler Leibniz-Kongress in Berlin, „Nihil sine ratione«
  • 2002 - 2005: Leitung: Fichte-Arbeitsgruppe Berlin
  • 2001 - 2006: Gastdozent am IUC Dubrovnik
  • 2003-2005: Accíon integrada: Deutsch-spanischen DAAD-Projekt »Die Konzepte von Toleranz und Harmonie bei Leibniz, ihre Rezeption in der Aufklärungszeit und ihre aktuelle Bedeutung und Relevanz«
  • seit 2004: Wissenschaftlicher Beirat der Fichte-Studien
  • seit 2005: Leitung: Forschungsgruppe Berlin »Transzendentalphilosophie/Deutscher Idealismus«
  • 2006: Antragstellung DEPTH EU Framework Programme (FP) 7, 8.5
  • seit 2007: Leitung des Kurses „Transzendentalphilosophie« am IUC Dubrovnik

Dossiers von Prof. Dr. Christoph Asmuth

Erstes Hearing des Verbundprojekts zum Thema: »Recht und Moral – Translating Doping«

Das Hearing widmet sich dem Thema »Recht und Moral« in Bezug auf die Dopingproblematik.

Einführung und Bericht zum Hearing I

Das Ziel des Verbundprojekts »Translating Doping - Doping übersetzen« besteht darin , die vielfältigen Zusammenhänge, in denen das Doping eingebettet ist, durch Transformationsprozesse zu erschließen, rekursive methodische Konzepte zu entwickeln, Transparenz zu schaffen und Orientierungsmöglichkeiten zu eröffnen in einem hochkomplexen und spannenden Problemfeld, um schließlich die Ergebnisse in didaktische und präventive Konzepte einzuspeisen.

Einführung und Bericht zur Tagung "Wissenstransfer", 15. Januar 2010

Hier finden Sie die Einführung und einen kurzen Bericht zur Tagung »Wissenstransfer – Chancen, Grenzen und Perspektiven des Wissens heute – translating doping«

Doping und Natürlichkeit

Wenn vom Wert des Sports die Rede ist, wird häufig ein Konzept von Natur in Anspruch genommen. Tatsächlich kann man Körperlichkeit und Bewegung des Menschen mit seiner natürlichen Ausstattung in Verbindung bringen. So spielt die Natur einerseits eine Rolle als Maßstab und Korrektiv für den Menschen: Wir haben die Vorstellung, dass wir nicht im Gegensatz zu unserer Natur leben sollten. Andererseits ist die Natur auch ein Wert: Wir haben die Vorstellung, dass es gut ist und dass es für uns gut ist, wenn wir natürlich leben. Aus der Geschichte wissen wir, dass dieses Bewusstsein für unsere Natur sich erst entwickelt hat und dass es nicht selbstverständlich ist, was wir unter Natur verstehen. Das Naturverständnis setzt Kultur voraus.

 

Von Epo zu Kant und zurück: Translating Doping – Doping übersetzen und die Philosophie

Philosophen sind häufig »Universaldilettanten«.1 Weil sie einen Sinn für das große Ganze in sich verspüren, drängt es sie, sich über zahllose Gebiete zu verbreiten. Dabei sind sie strenggenommen keine Fachleute für dies und das, sondern eher Spezialisten für das Allgemeine. Ihrer Entstehung nach und entsprechend dieser Ausrichtung ist die Philosophie transdisziplinär. Und da sie streng­genommen weder eine Disziplin ist noch einen eindeutigen Gegenstandsbereich hat, ist sie zugleich Übersetzungswissenschaft zwischen den Disziplinen. Dieser Ausrichtung nach ist die Philosophie interdisziplinär. Das Dilettantentum verpflichtet die Philosophie zur Bescheidenheit gegenüber den disziplinär verfassten Wissenschaften; zugleich ist ihr die Transdisziplinarität Programm. Ihre Aufgabe ist stets auch die Transformation.

Doping ist ein Problem, dass zu Recht das Interesse der Philosophie weckt. Denn beim Doping kommen zahlreiche Probleme zusammen und verdichten sich. Doping ist wie ein Kristallisationspunkt, an dem sich verschiedenste Interessen- und Problemlagen treffen. Gleichzeitig ist die große Bühne des Sports ein Feld, das der Dramatisierung und Inszenierung Vorschub leistet. Doping trifft deshalb den Nerv. Dies ist nicht der Nerv des Sports allein, sondern der neuralgische Punkt eines ganzen Geflechts unterschiedlicher Interessen. Die Philosophie widmet sich den dabei entstehenden Problemen, gerade weil sie nicht nur und schon gar nicht ausschließlich Probleme des Sports sind.

1 Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen für die Veröffentlichung leicht veränderten Vortrag, gehalten bei der Auftaktveranstaltung des BMBF-geförderten Forschungsprojekts »Translating Doping – Doping übersetzen« an der Humboldt-Universität zu Berlin am 7.5.2009.

 

Doping und Gerechtigkeit

Der moderne Sport orientiert sich an der Hochleistung und der Konkurrenz. Das macht nur Sinn, wenn die Athleten einigermaßen unter gleichen Regeln antreten, innerhalb derer der Wettkampf stattfinden kann. Wie das im Einzelnen geschieht, ist natürlich sehr unterschiedlich. Beim Boxen gibt es Gewichtsklassen, bei Athleten aber keine Größenklassen, etwa beim Hochsprung. Man darf vermuten, dass solche Restriktionen aufgrund der Gefährdung der Athleten im Wettkampf eingeführt wurden und nicht, um gleiche Ausgangsbedingungen herzustellen. Tatsächlich kann man davon ausgehen, dass für den Wettkampf- und Konkurrenzsport eine regulierte Ungleichheit konstitutiv ist.

 

Doping als Symptom der Moderne

Doping ist ein Allerweltswort, das heute in den verschiedensten Zusammenhängen vorkommt. Im engeren Sinne spricht man jedoch ausschließlich in Bezug auf Sport von einem Tatbestand wie Doping. Aber Doping gab es nicht schon immer. Tatsächlich zeigt die Entwicklung des Sports, dass Doping erst in einer Phase virulent wird, die durch eine fortgeschrittene Professionalisierung und Verrechtlichung des Sportgeschehens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eintritt.

 

VG-Wort

Die gesellschaftliche Komplexität des Dopings

Für das Thema »Doping« ist die vielschichtige Beziehungen von Sport und Gesellschaft von erheblicher Bedeutung. Der Beitrag weist verkürzende Auffassungen zurück und wirbt für eine angemessene Beschäftigung mit der Komplexität des Themas.

Definitionen des Dopings

Dieses Dossier enthält alle relevanten Materialien des Projekts zur Frage nach der Definition von Doping.

Aus drei Gründen ist das Problem einer Dopingdefinition besonders interessant: 0. In denjenigen Fällen, in denen Sportler eines Doping-Vergehens bezichtigt werden, muss festgestellt werden können, ob ein Dopingvergehen vorliegt. Das geht nur, wenn man eine Definition des Dopingvergehens hat, wenn also von vornherein klar ist, welche Praktiken mit Strafe belegt sind.

  1. Es wichtig zu erfahren, ob Doping von anderen Formen der Leistungsteigerung abgegrenzt werden kann, etwa vom sog. Enhancement. (Als Neuro-Enhancement bezeichnet man beispielsweise die Einnahme von pharmazeutischen Mitteln zur Steigerung des Gedächtnisses, der Konzentration oder der Wachheit.

  2. Es ist auch wichtig, ob und inwieweit sich Doping vom Medikamenten- oder Drogenmissbrauch abgrenzen lässt.

Die Materialien in diesem Dossier versuchen differenzierte Antworten zu finden.

Doping und Gesundheit

Allgemein gilt: Sport ist gesund. Aber jeder weiß: Exzessiver Sport kann zu Gesundheitsschäden führen. Bei manchen Formen des Ausdauersports wenden Ärzte sogar die Kategorie der Sucht an. Denn der Sportler scheint von der Ausübung seines Sports körperlich und geistig abhängig zu sein mit allen Folgen, die eine Sucht für das soziale Leben und die Gesundheit eines Betroffenen haben kann. Die Gesundheit ist aber zugleich ein zentrales Motiv des Anti-Doping-Kampfes.

Glaubwürdigkeit und Authentizität – ein Problem des Dopings?

Sport ist nur im weitesten Sinne ein intellektuelles Vergnügen. In der Regel geht es um Schweiß und Blut. Diese Nähe zum menschlichen Körper und seinen Vollzügen suggeriert, dass der Sport in besonderer Weise authentisch und damit menschlich sei.

 

Moral und Recht – Dopingdefinitionen

Die Sportverbände blicken auf eine ganze Reihe von Versuchen zurück, Doping zu definieren.1 Dabei herrscht offenkundig das Bedürfnis vor, unnatürliche Leistungssteigerungen aus dem Sport auszuschließen. So heißt es im Jahre 1952 beim Deutschen Sportbund: »Die Einnahme eines jeden Medikaments – ob es wirksam ist oder nicht – mit der Absicht der Leistungssteigerung während des Wettkampfes ist als Doping zu bezeichnen.«2 Im historischen Umfeld dieser Formulierung liegen Beobachtungen, dass die Entwicklung neuer pharmazeutischer Präparate in immer stärkerem Maße bei sportlichen Wettkämpfen genutzt wurde. Insbesondere die anabolen Stereoide begannen in den fünfziger Jahren Karriere zu machen. Dabei war zunächst gar nicht klar, ob leistungssteigernde Präparate im professionellen Leistungssport nicht sogar erwünscht sein könnten.

1 Vgl. zum Folgenden: Prokop, Clemens: Die Grenzen der Dopingverbote. Baden-Baden 2000.

2 Zitiert nach: Haug, Tanja: Doping, S. 28.

 

Was ist Doping?

»Doping« ist zum gesamtgesellschaftlichen Problem geworden. Es betrifft keineswegs mehr nur den Sport, sondern zahlreiche andere Felder: Politik, Wirtschaft, Jura, Medizin, Naturwissenschaften. Die Beiträge des Bandes bieten nicht nur eine Bestandsaufnahme der nackten Fakten – sie zielen besonders darauf ab, Aporien und Dilemmata der aktuellen Diskussion zu beleuchten: Wie werden die Grenzen bestimmt, die erlaubte von unerlaubten Praktiken im Sport trennen? Ist die Doping-Definition sinnvoll? Gibt es einen Unterschied zwischen Doping und »Enhancement«? Das Buch richtet sich nicht nur an Fachwissenschaftler/-innen, die für transdisziplinäre Ansätze offen sind, sondern auch an die breitere interessierte Öffentlichkeit.

Neuro-Enhancement

Angesichts des bemerkenswerten technischen und medizinischen Fortschritts scheint Neuro-Enhancement, also die mittelinduzierte Verbesserung unserer geistigen Fähigkeiten, bald schon Wirklichkeit zu sein.

Hier stellen wir für Sie Einschätzungen von Fachleuten zu diesem Thema zusammen.

Hearing I Thesen

Hier findet sich eine Auswahl der Thesen einiger Referenten des Hearing I Recht und Moral zur rechtlichen Situation im Doping.

Anti-Doping-Kampf oder Dopingregulierung: Interview mit Bengt Kayser

Prof. Dr. Bengt Kayser, Prof. für Medizin, Direktor des Instituts für Bewegungswissenschaften und Sportmedizin an der medizinischen Fakultät der Universität Genf erläutert im Gespräch mit Christoph Asmuth seine Position zur Dopingproblematik.

Vom Athleten zum Mutanten?

Artikel im Gentechnischen Informationsdienst

Doping fürs Gehirn? – die Sicht der Philosophie

Enhancement ist bislang ein keineswegs klar definierter Begriff. Darin unter-scheidet sich bereits in formaler Hinsicht das Doping vom Enhancement. Unter Doping versteht man einen durch eine Liste von Substanzen, Techniken und Maßnahmen definierten Bereich von Handlungen, die im Verbandssport verbo-ten sind. Das Bemühen der Nationalen und Internationalen Anti-Doping-Agenturen geht dahin, eine möglichst exakte Beschreibung jener Praktiken zu geben, die im Sport geächtet sein sollen. Denn wenn die Sportsgerichtsbarkeit einen Athleten wegen Dopings mit einer Verbandsstrafe belegen will, muss die verbotene Handlung genau festgelegt sein. Doping ist daher nicht nur faktisch klar definiert, sondern es besteht zugleich eine innere Notwendigkeit, Doping klar zu definieren. Die im Sportdoping zur Anwendung kommenden Rechts-normen sind sportspezifisch. Es sind Regeln, die sich die einzelnen Sportver-bände und Dachverbände selbst geben, bzw. die sie von den Anti-Doping Agen-turen übernehmen. Auf dieser Ebene kommt es zurzeit noch nicht zu einer Überlappung von Verbandsnormen und geltendem staatlichen Recht. Dass durch einen Dopingfall ein Schaden entsteht, der auch vor staatlichen Gerich-ten entschieden werden muss, ist hinlänglich bekannt, denn Sportler sind häu-fig beruflich mit ihrer Sportart verbunden. Deshalb beschäftigen sich mit Do-pingfällen auch Arbeitsgerichte. In Deutschland sind die Strafgerichte bisher nicht mit Dopingfällen befasst. Jedenfalls folgt daraus, dass sich die sportspezi-fischen Regeln nicht einfach und unmittelbar auf andere gesellschaftliche Be-reiche übertragen lassen.

Tagung in der Villa Vigoni: „Natürlichkeit und Künstlichkeit: translating doping“

Homo faber oder homo laborans

Auf dem Hintergrund biologischer Modellierungen hat vor allem die Philosophie des 20. Jahrhunderts unter dem Namen einer philosophischen Anthropologie Anspruch darauf erhoben, den Menschen und das spezifisch Menschliche zu bestimmen. Die Kultur wurde nun – nach dem Vorlauf so wichtiger Forschungszweige wie Evolutionsbiologie, Paläoanthropologie, Psychoanalyse und so wichtiger Autoren wie Ernst Haeckel, Jakob Johann von Uexküll und Friedrich Nietzsche – nicht mehr als weitgehend unabhängige Blase hochwichtiger und hochedler Praktiken angesehen, sondern in die ›Natürlichkeit‹ des Menschen, der Mensch also in die Biologie eingebunden. Der Beitrag spielt ein paar Gedanken durch, die einen wichtigen Ausschlag zu geben scheinen für eine Verankerung des heutigen ›Sports‹ in einer Kultur von Spiel und Arbeit. Beide Formen, Arbeit und Spiel, werden zunächst in den Umkreis anthropologischer Überlegungen gestellt. Dies bedeutet zuallererst, dass der Beitrag nicht, wie es beim Thema Doping häufig der Fall zu sein scheint, auf ein sportethisches Problem abhebt, sondern auf die kulturellen Präfigurationen, die hinter der Entwicklung des Sports liegen, Probleme des Menschenbildes in der Neuzeit und Moderne.

Philosophie und Sportwissenschaft – zwei transdisziplinäre Disziplinen

Transdisziplinarität

Mit der Transdisziplinarität hat sich – zumindest nominell – eine neue Forschungsstrategie etabliert. Vorbilder findet die Diskussion um die Transdisziplinarität in den Gender Studies vor allem im angloamerikanischen Bereich. Als Ausgangspunkt der Debatten über Transdisziplinarität in Deutschland dürfte unzweifelhaft der Diskussionsbeitrag von J. Mittelstraß zu nennen sein, der in der letzten seiner sog. Bielefelder Thesen den Begriff der Interdisziplinarität zum Begriff Transdisziplinarität hin konkretisiert hat und damit eine seit Jahrzehnten währende Diskussion (Internationales Zentrum für interdisziplinäre Forschung seit 1969 in Bielefeld) in eine neue Bahn lenkte. Mittelstraß versuchte damit, ein neues Konzept zu entwickeln, um die Einheit der wissenschaftlichen Rationalität in der Schnittfläche der Disziplinen und im Bewusstsein plural verfasster Wissenschaften wiederherzustellen.

Transdisziplinarität und fachübergreifender Unterricht

Translating Doping ist ein transdisziplinär ausgerichtetes Forschungsprojekt. Das macht eine Reflexion notwendig über die Grundlagen einer Forschungsstrategie, die über die Disziplinengrenzen hinweg, daher nicht nur interdisziplinär, besonders auch gesellschaftliche Probleme in ihrem Facettenreichtum aufgreift und darstellt und daher als transdisziplinär charakterisiert wird. Die Konstruktion des Forschungsprojekts weist eine doppelte Komplementarität auf. Einerseits ergänzen sich die Disziplinen Philosophie und Sportwissenschaft in Genese und Struktur optimal. Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass die europäische Philosophie sich stets als disziplinenübergreifende Disziplin verstanden hat, besonders dann, wenn sie sich ihrem Ursprung in der griechischen Antike zugewendet hat. Dann begreift sie sich als Ursprung der Disziplinen, als Anfang einer in der europäischen Wissenschaftskultur fortschreitenden Ausdifferenzierung. Die Sportwissenschaft verhält sich dazu komplementär, denn sie entsteht erst nach einer weit gehenden Ausdifferenzierung als eine neue Disziplin, die in sich verschiedene Disziplinen enthält. Ein weiteres komplementäres Verhältnis des Forschungsprojektes Translating Doping betrifft die Spiegelung des transdisziplinären Ansatzes im Hinblick auf den fachübergreifenden Unterricht. Translating Doping intendiert die Herstellung von Unterrichtsmaterialien für Lehrer und Schüler, und zwar nicht aus einer fachspezifischen Perspektive, sondern als ein Projekt fachübergreifenden oder fächerübergreifenden Unterrichts. Auch darin besteht eine wechselseitig ergänzende Funktion, nämlich die von Wissenschaft und Schule, eine Funktion, die auf der einen Seite für eine gewisse Durchlässigkeit spricht, auf der anderen Seite aber eine dem Dopingproblem angemessene Situierung in der Gesellschaft ermöglicht: Doping ist kein wissenschaftliches Problem, sondern ein Problem von Athleten, vielfach jugendlichen Sportlern, sowie in der gesellschaftlichen Erweiterung des Themas ein Problem der Pharmakologisierung, sei diese kompensatorisch (mit oder ohne Indikation) oder leistungssteigernd (Enhancement).

Fachübergreifender Unterricht

Saubere Leistung? Doping in Sport und Gesellschaft

Die Tagung versteht sich als Beitrag zur Verhältnisprävention. In einer Reflexion auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, in die das Sportgeschehen eingebettet ist, wird thematisiert, inwieweit ein sportspezifisches Problem wie das Doping entscheidend von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt.

Saubere Leistung? Doping in Sport und Gesellschaft

Vom 3. bis zum 5. November 2011 fand am Deutsches Hygiene-Museum Dresden eine Tagung unter dem Titel »Saubere Leistung? Doping in Sport und Gesellschaft« statt.