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Phase: Verständigung

Die gesellschaftliche Komplexität des Dopings

Für das Thema »Doping« ist die vielschichtige Beziehungen von Sport und Gesellschaft von erheblicher Bedeutung. Der Beitrag weist verkürzende Auffassungen zurück und wirbt für eine angemessene Beschäftigung mit der Komplexität des Themas.

Erziehung oder Training.

Ein zentrales Anliegen des Projektes »Translating Doping – Doping übersetzen« besteht in der flächendeckenden Thematisierung der Dopingproblematik, die nicht nur den Hochleistungssport, sondern auch den Breitensport und – aufgrund der Affinität zur Enhancementproblematik – ein gesamtgesellschaftliches Verhalten betrifft. Im Vordergrund steht dabei insbesondere der Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema in die gesellschaftlichen »Brennpunkte«. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Kinder und Jugendliche, mithin der Schulunterricht, einen wichtigen Adressaten des Projektes darstellt. Vermittels Broschüren und Lehrmaterial soll den Schulen, speziell im Sportunterricht, geholfen werden, Kinder und Jugendliche über Möglichkeiten und Risiken von Doping zu unterrichten.

 

Neuro-Enhancement

Angesichts des bemerkenswerten technischen und medizinischen Fortschritts scheint Neuro-Enhancement, also die mittelinduzierte Verbesserung unserer geistigen Fähigkeiten, bald schon Wirklichkeit zu sein.

Hier stellen wir für Sie Einschätzungen von Fachleuten zu diesem Thema zusammen.

Workshop: Zukünftige Entwicklungen

Die Dopingproblematik wird wesentlich geprägt durch pharmazeutische und biochemische Entwicklung und Forschung. Einerseits werden Präparate zur Behandlung von Patienten in den Kontext der Leistungssteigerung transferiert, andererseits sind als Reaktion darauf biochemische Analyseverfahren gefragt, um entsprechende Anwendungen zur Leistungssteigerung nachweisen zu können. Fraglich ist dabei z.B., ob und inwieweit der Transfer von der therapeutischen zur leistungssteigernden Anwendung möglich und medizinisch abzusichern ist oder ob die Übergänge fließend sind.

Tagung: Biologische Modelle

Nachdem wir die erste Phase des Projekts für die Aufarbeitung zentraler Modelle und Argumentationen zum Doping verwandt haben, heißt es nun den Blick zu erweitern und zu vertiefen. Wir suchen Beiträge die eine Verbindung herstellen von wissenschaftstheoretischen, anthropologischen und ethischen Problemen, die im Hintergrund der Doping-Debatte liegen.

Zur radikalen Kritik an Ritalin® & Co

Ein Kommentar aus der Übersetzungsperspektive zu einigen Schwierigkeiten der fundamentalistischen Kritik an der Ritalin®-Vergabe

Funktion von Reduktionismen

In dem Vortrag wird die methodologische Rolle von Reduktionismen für die naturwissenschaftliche Erkenntnisgenese untersucht. Insbesondere geht es dabei um die Rückübertragung reduktiv gewonnener Erkenntnisse, wie bspw. in der Pharmakologie, in den lebensweltlichen Anwendungskontext.

Vom Athleten zum Mutanten?

Artikel im Gentechnischen Informationsdienst

Keine Kompromisse des Sportarztes: Interview mit Karlheinz Zeilberger

Doping fürs Gehirn? – die Sicht der Philosophie

Enhancement ist bislang ein keineswegs klar definierter Begriff. Darin unter-scheidet sich bereits in formaler Hinsicht das Doping vom Enhancement. Unter Doping versteht man einen durch eine Liste von Substanzen, Techniken und Maßnahmen definierten Bereich von Handlungen, die im Verbandssport verbo-ten sind. Das Bemühen der Nationalen und Internationalen Anti-Doping-Agenturen geht dahin, eine möglichst exakte Beschreibung jener Praktiken zu geben, die im Sport geächtet sein sollen. Denn wenn die Sportsgerichtsbarkeit einen Athleten wegen Dopings mit einer Verbandsstrafe belegen will, muss die verbotene Handlung genau festgelegt sein. Doping ist daher nicht nur faktisch klar definiert, sondern es besteht zugleich eine innere Notwendigkeit, Doping klar zu definieren. Die im Sportdoping zur Anwendung kommenden Rechts-normen sind sportspezifisch. Es sind Regeln, die sich die einzelnen Sportver-bände und Dachverbände selbst geben, bzw. die sie von den Anti-Doping Agen-turen übernehmen. Auf dieser Ebene kommt es zurzeit noch nicht zu einer Überlappung von Verbandsnormen und geltendem staatlichen Recht. Dass durch einen Dopingfall ein Schaden entsteht, der auch vor staatlichen Gerich-ten entschieden werden muss, ist hinlänglich bekannt, denn Sportler sind häu-fig beruflich mit ihrer Sportart verbunden. Deshalb beschäftigen sich mit Do-pingfällen auch Arbeitsgerichte. In Deutschland sind die Strafgerichte bisher nicht mit Dopingfällen befasst. Jedenfalls folgt daraus, dass sich die sportspezi-fischen Regeln nicht einfach und unmittelbar auf andere gesellschaftliche Be-reiche übertragen lassen.

Homo faber oder homo laborans

Auf dem Hintergrund biologischer Modellierungen hat vor allem die Philosophie des 20. Jahrhunderts unter dem Namen einer philosophischen Anthropologie Anspruch darauf erhoben, den Menschen und das spezifisch Menschliche zu bestimmen. Die Kultur wurde nun – nach dem Vorlauf so wichtiger Forschungszweige wie Evolutionsbiologie, Paläoanthropologie, Psychoanalyse und so wichtiger Autoren wie Ernst Haeckel, Jakob Johann von Uexküll und Friedrich Nietzsche – nicht mehr als weitgehend unabhängige Blase hochwichtiger und hochedler Praktiken angesehen, sondern in die ›Natürlichkeit‹ des Menschen, der Mensch also in die Biologie eingebunden. Der Beitrag spielt ein paar Gedanken durch, die einen wichtigen Ausschlag zu geben scheinen für eine Verankerung des heutigen ›Sports‹ in einer Kultur von Spiel und Arbeit. Beide Formen, Arbeit und Spiel, werden zunächst in den Umkreis anthropologischer Überlegungen gestellt. Dies bedeutet zuallererst, dass der Beitrag nicht, wie es beim Thema Doping häufig der Fall zu sein scheint, auf ein sportethisches Problem abhebt, sondern auf die kulturellen Präfigurationen, die hinter der Entwicklung des Sports liegen, Probleme des Menschenbildes in der Neuzeit und Moderne.

Philosophie und Sportwissenschaft – zwei transdisziplinäre Disziplinen

Transdisziplinarität

Mit der Transdisziplinarität hat sich – zumindest nominell – eine neue Forschungsstrategie etabliert. Vorbilder findet die Diskussion um die Transdisziplinarität in den Gender Studies vor allem im angloamerikanischen Bereich. Als Ausgangspunkt der Debatten über Transdisziplinarität in Deutschland dürfte unzweifelhaft der Diskussionsbeitrag von J. Mittelstraß zu nennen sein, der in der letzten seiner sog. Bielefelder Thesen den Begriff der Interdisziplinarität zum Begriff Transdisziplinarität hin konkretisiert hat und damit eine seit Jahrzehnten währende Diskussion (Internationales Zentrum für interdisziplinäre Forschung seit 1969 in Bielefeld) in eine neue Bahn lenkte. Mittelstraß versuchte damit, ein neues Konzept zu entwickeln, um die Einheit der wissenschaftlichen Rationalität in der Schnittfläche der Disziplinen und im Bewusstsein plural verfasster Wissenschaften wiederherzustellen.

Transdisziplinarität und fachübergreifender Unterricht

Translating Doping ist ein transdisziplinär ausgerichtetes Forschungsprojekt. Das macht eine Reflexion notwendig über die Grundlagen einer Forschungsstrategie, die über die Disziplinengrenzen hinweg, daher nicht nur interdisziplinär, besonders auch gesellschaftliche Probleme in ihrem Facettenreichtum aufgreift und darstellt und daher als transdisziplinär charakterisiert wird. Die Konstruktion des Forschungsprojekts weist eine doppelte Komplementarität auf. Einerseits ergänzen sich die Disziplinen Philosophie und Sportwissenschaft in Genese und Struktur optimal. Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass die europäische Philosophie sich stets als disziplinenübergreifende Disziplin verstanden hat, besonders dann, wenn sie sich ihrem Ursprung in der griechischen Antike zugewendet hat. Dann begreift sie sich als Ursprung der Disziplinen, als Anfang einer in der europäischen Wissenschaftskultur fortschreitenden Ausdifferenzierung. Die Sportwissenschaft verhält sich dazu komplementär, denn sie entsteht erst nach einer weit gehenden Ausdifferenzierung als eine neue Disziplin, die in sich verschiedene Disziplinen enthält. Ein weiteres komplementäres Verhältnis des Forschungsprojektes Translating Doping betrifft die Spiegelung des transdisziplinären Ansatzes im Hinblick auf den fachübergreifenden Unterricht. Translating Doping intendiert die Herstellung von Unterrichtsmaterialien für Lehrer und Schüler, und zwar nicht aus einer fachspezifischen Perspektive, sondern als ein Projekt fachübergreifenden oder fächerübergreifenden Unterrichts. Auch darin besteht eine wechselseitig ergänzende Funktion, nämlich die von Wissenschaft und Schule, eine Funktion, die auf der einen Seite für eine gewisse Durchlässigkeit spricht, auf der anderen Seite aber eine dem Dopingproblem angemessene Situierung in der Gesellschaft ermöglicht: Doping ist kein wissenschaftliches Problem, sondern ein Problem von Athleten, vielfach jugendlichen Sportlern, sowie in der gesellschaftlichen Erweiterung des Themas ein Problem der Pharmakologisierung, sei diese kompensatorisch (mit oder ohne Indikation) oder leistungssteigernd (Enhancement).

Der Geist des Sports

Autoren: 
Kai U. Gregor, M.A.

Holismus und Individualismus im Sport

Autoren: 
Kai U. Gregor, M.A.

Leistungssteigerung und Sport?

Autoren: 
Kai U. Gregor, M.A.

Tagungsbericht: Workshop »Zukünftige Entwicklungen in der Doping- und Enhancement-Problematik«

Autoren: 
Eva Schneider

Tagungsbericht: »Doping transdisziplinär: Transdisziplinarität in Philosophie, Sportwissenschaft und in der Schule«

Eine Vielzahl von Disziplinen befaßt sich aus wissenschaftlicher Sicht mit dem Phänomen ›Doping‹: Aus Sicht der Soziologie, der Rechtswissenschaften, der Pharmazie und Biochemie, als auch der philosophischen Ethik, der Wissenschaftstheorie und nicht zuletzt der Sportwissenschaft wird der Begriff und das darunter zu fassende Phänomen »Doping « in den Blick genommen. Diese Ausgangslage nahm der Teil B des Verbundprojektes »Translating Doping – Doping übersetzen« zum Anlaß, sich in einer kleinen Arbeitstagung mit der Frage der Transdisziplinarität zu befassen.

Saubere Leistung? Doping in Sport und Gesellschaft

Die Tagung versteht sich als Beitrag zur Verhältnisprävention. In einer Reflexion auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, in die das Sportgeschehen eingebettet ist, wird thematisiert, inwieweit ein sportspezifisches Problem wie das Doping entscheidend von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt.